Ruta 3 - tierisch etwas los!

Boring road? - Nun also die berühmte Ruta 3, jene Strasse, die unsere motorradfahrende Freundin als «the most boring road» betitelt. Wir sind gespannt und sorgen mit herunter geladenen Podcasts etwas vor…
Tatsächlich führt die Strasse während 1000enden Kilometern pfeilgerade Richtung Norden. Links und rechts nichts als Steppe, Zäune und ab und zu ein entgegenkommender Lastwagen. Immer wieder auch Guanako - Herden, die für unseren Geschmack etwas zu nahe an der Strasse sind. Vor allem, wenn sich die Gruppe aufteilt und sich einzelne Tiere nicht für eine Strassenseite entscheiden können, halten wir den Atem an. Aber zum Glück entscheiden sie in unserem Fall immer richtig und bleiben, wo sie sind.
Sterbenslangweilig also? Auch, aber nicht nur, denn auf unserer rechten Seite ist das Meer und da gibt es viel zu sehen.

Puma-Alarm - Magellan-Pinguine etwa! Ein erstes Mal beobachten wir die überraschend kleinen Tiere im Nationalpark Monte Leon, der von Douglas Tompkins initiiert wurde. Hier leben rund 60’000 Pinguine (es ist die viertgrösste Kolonie Argentiniens). Sie graben sich in diesem Gebiet Erdhöhlen, brüten darin ein Ei aus und ziehen ihre Jungen gross. Die «Kleinen» sind aber schon fast so gross, wie ihre Eltern und sehen nicht mehr allzu putzig aus. Gefüttert werden sie trotzdem noch und verlieren gerade ihr Gefieder.
Dass die Warnungen vor Pumas hier durchaus ihre Berechtigung haben, glauben wir augenblicklich, als wir auf dem Rückweg einen ziemlich stattlichen Tatzen-Abdruck sehen… Wir beginnen automatische etwas schneller zu laufen;)
Abends auf dem schönen Camping-Areal, das wir dank Saisonende gratis benützen dürfen, schleichen aber zum Glück einzig ein paar vorwitzige Füchse herum.
was für ein Abschied von Feuerland! Meer in Sicht von unserem Schlafplatz aus Zwischenstopp an der Laguna Azul Puma crossing! müder Andenschakal Pause mit Aussicht Wegweiser Pinguinen-Gefieder Scheuer Blick Schwimm-Ausflug kilometerlange, einsame Strandabschnitte Fellpflege und Mutterliebe Pumatatzen-Abdruck

Roadtrip - Wir machen ein paar Kilometer gut und brausen weiter gegen Norden. Wenn hier keine Roadtrip-Gefühle aufkommen, wo dann?
Das nächste Mal verlassen wir die Ruta 3 in Puerto San Julian, um ein paar Kilometer auf dem Circuito Costera zurückzulegen. Die Sandpiste folgt der Atlantikküste und bietet atemberaubende Ausblicke. Wir sind spät dran und nehmen die Strecke bei schönstem Abendlicht in Angriff. Als Schlafplatz küren wir eine windige Anhöhe, unsere Nachbarn sind halbwilde Pferde und Seehunde - welche auf einer Sandbank direkt unter uns liegen.
auf dem Circuito Castera Ausguck unsere laute Nachbarschaft... ... ein paar rotfussige Buntscharben dazu in Gold getaucht wilde Pferde Buntscharbe - eine Kormoranart

Hautnah - Die Küstenorte sind leider nicht ganz so entzückend, wie die Tierwelt. Viele sind extrem heruntergekommen und der Abfall türmt sich zu Bergen. Tausende von Plastiksäcken werden vom Wind in der Gegend herum geweht und verfangen sich irgendwo… Immer wieder wird der Abfall angezündet und qualmt vor sich hin. Jammerschade!
Und das, obwohl die Küste so schützenswert wäre. In Punta Oliva am Stadtstrand etwa, leben mehrerer Dutzend Seelöwen. Man kann sich ihnen so weit nähern, wie man sich traut. Ziemlich beeindruckend, wenn so ein tonnenschweres Männchen nur ein paar wenige Meter vor einem liegt! Wir verbringen Stunden mit dem Beobachten und Fotografieren der lauten und ziemlich streitsüchtigen Tiere.
bei den Seelöwen... Macho in der Sonne Auge in Auge... jeder will der Schönste sein Relaxen... immerhin einer, der zufrieden scheint darum stinken sie so... Badeplausch Ich bin der Lauteste!

Noch mehr Pingus - Wir haben noch nicht genug von den Pinguinen und steuern Punta Tomba, die grösste Kolonie überhaupt, an. Die Ranger machen eine Ausnahme und lassen uns zum Glück direkt auf dem Areal übernachten, so können wir frühmorgens los. Auch hier profitieren wir vom Ende der Saison und müssen keinen Eintritt bezahlen - der wäre nämlich ziemlich saftig und für Europäer mal wieder um ein Vielfaches teurer, als für die Argentinier…
Es ist einfach toll den Tierchen zuzuschauen und wir können ihnen sogar richtig nahe kommen - oder besser gesagt, sie uns! Nicht selten blockieren sie den Spazierweg und setzen auch einmal zu Schnabelhieben an, wenn wir an ihnen vorbei wollen… Von den Aussichtsplattformen beobachten wir, wie sie ins Meer stechen, wie flink sie tauchen können und wie sie zurück über den Strand watscheln. Einfach herzerwärmend!
Mittagsplätzli Close-up laut sind sie! Nahaufnahme Neugieriger Blick Hallo kleiner Freund Fellpflege Gross&Klein dem Meer entstiegen Achtung Schnabelhiebe;) beste Freunde? watschel, watschel...

Orca’s in Sicht - Nach einem Verpflegungs- und Erholungsstopp mit viel Sonne und noch mehr Grido-Glacé in Puerto Madryn sind wir bereit für weitere Tiererlebnisse. Wir fahren dem Meer entlang auf die Valdez Halbinsel. Hier finden wir einen windigen, einsamen Platz, der von der untergehenden Sonne gekrönt wird.
In den nächsten Tagen sind wir auf den staubigen Ripio-Pisten(Wellblechpisten) der Halbinsel unterwegs. Wir sehen faule See-Elefanten, noch mehr Seelöwen, Gürteltiere, Maras und Eidechsen.
Die Krönung wäre es, hier Orcas mit ihrer speziellen Jagdtechnik beobachten zu können - dabei lassen sie sich mit den Wellen auf die Sandbänke spülen und schnappen dort nach den nichtsahnenden, in der Sonne dösenden, Seelöwen. Eine Technik, die nur hier angewendet wird.
Wir fachsimpeln etwas mit den Rangern und überlegen, an welchem Beobachtungspunkt wir die besten Chancen haben. Dann versuchen wir unser Glück.
Fast glauben wir, zu den wenigen Auserwählten zu gehören. Die Seelöwen liegen faul in der Sonne und wir sichten zwei Orcas, die ihre Runden drehen. Die Bedingungen stimmen also. Ausdauernd nehmen wir jede ihrer Bewegungen wahr und hoffen auf das Spektakel. Leider soll es heute nicht sein. Und auch am nächsten Morgen ist uns das Glück nicht hold.
Aber, wir müssen irgendwann sowieso nochmals herkommen, denn auch für die Walsaison sind wir zu früh und die Meeresriesen in dieser Gegend zu beobachten, soll sehr eindrücklich sein.
Ripio... Landschafts-Schönheit Aussicht auf die stürmische See keiner zu klein faul zu sein! Pisten, wie wir sie mögen... wieder ein Traumplatz... Abendstimmung... der Tag verabschiedet sich... noch etwas aufwärmen Pastell zum Schluss Orca!!! putziges Gürteltier schöne Valdez-Halbinsel junger See-Elefanten-Bulle Sandbänke... ... und die Sonnenanbeter dazu Gesamtansicht wild und rauh gut getarnt faule Kerle erfolgreicher Jäger Lieblingsort was wollen wir mehr? hinsetzen und geniessen wow, diese Farben... ... traumschön und noch eines

Goldiger Herbst - Wir fahren ein Stück Richtung Süden zurück und drehen dann nach rechts ab. Unser Ziel ist das Seengebiet in Argentinien (und Chile), das wir beim Runterweg nur gestreift haben. Dazu müssen wir hunderte Kilometer durch die Pampa hinter uns bringen.
Allzu schlimm ist das allerdings nicht. Wir folgen dem Rio Chubut, durchqueren eine spektakuläre Felslandschaft und werden von bunten Herbstwäldern begleitet, ein Fest für die Augen!
Das berühmte Bariloche begeistert uns wenig, die umliegenden Nationalparks mit glasklaren Seen und riesigen Wäldern gefallen da mehr. Überall finden wir wunderschöne Schlafplätze und sind meist ganz alleine.
Doch so warm und sonnig die Tage, so kühl und manchmal ungemütlich sind es die Nächte. Oft sind die Bergspitzen am Morgen weiss gezuckert und verraten die tiefen Temperaturen. Wir geniessen dennoch die Natur, unternehmen Streifzüge, beobachten Tiere und kochen aus Brombeeren, die direkt neben unserem Schlafplatz wachsen, Kompott. Herbst wie er schöner nicht sein könnte!
auf dem Weg Richtung Osten alles dem Rio Chubut entlang... ... den Herbst im Blick Traumszenerie über Berg&Tal im Los Alerces NP Streifzug durch die Herbstlandschaft... türkisem Wasser entlang Farbzauber glasklares Seewasser wir sind alleine unterwegs farbenprächtige Landschaft Wolkenschleier mit dem Jungvogel teilen wir unseren Platz hier aufwachen - unbezahlbar! Berge im Herbstkleid die H¨hnervögel sind scheu und schnell noch ein Besucher Regenbogen - Detail... in voller Pracht oh du goldener Herbst! unfassbar schön die Bergspitzen sind weiss gezuckert Aussicht auf die Seenlandschaft bei Bariloche auch hier erwachen wir durch den Wald... ... und über die Lotterbrücke zum Ziel Brombeeren-Schmaus Zora hinter den Hagebutten-Büschen morgen geht es über die Grenze nach Chile - das Gemüse darf nur gekocht mitgenommen werden ein glasklarer See und ein Morgenspaziergang zum Schluss

Noch einmal zieht es uns nach Chile. Und der letzte Grenzübergang ist ein besonders spezieller. Weshalb erzählen wir im nächsten Bericht.

Rene Mehmann

2016-11-08 16:19:08

Hallo Travellers
Ein weiteres Highlight mit tollen Fotos und einprägsamen Storys. Zu denken geben mir die herumfliegenden Plastiksäcke und die heruntergewirtschafteten Städte. Etwas mehr Achtsamkeit ware angesagt. Merci für den tollen Bericht. Herzliche Grüsse Rene Mehmann / Papi

Sissi

2016-12-10 09:36:43

Schön schön, wir machen uns langsam grüscht, wollen auf den Spuren der Swiss People weiterreisen.

Sabine

2016-12-14 01:51:28

@ Papi: ja, das mit dem Abfall ist wirklich schade und Achtsamkeit nicht wirklich vorhanden. Leider! So schade um die schöne Natur.
Bis bald wieder

Sabine & Andy

2016-12-14 01:52:38

@ Sissi: Ist es soweit?! Juhu, wir freuen uns, wenn ihr ein wenig auf unseren Spuren unterwegs seid) Bis bald hoffen wir
Ganz liebi Grüess


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